Dresdner Hochhausleitbild – auch Striesen im Fokus

Ein Hochhaus ist eine interessante städtebauliche Maßnahme, aber natürlich aufgrund der markanten Präsenz und Größe sehr stark prägend für das Bild und die Funktion einer Stadt. Die Stadt Dresden erarbeitet derzeit ein Konzept wo und wie möglicherweise Hochhäuser gebaut und bestehende Hochhäuser auch zukünftig in die moderne Stadtfunktion eingebunden werden können.

In dem mehrstufigen Verfahren sind fünf sogenannte Fokusgebiete herausgestellt worden – darunter auch Teile Striesens.

Die Entwicklung eines Hochhausleitbildes erfolgt in drei Schritten:

  • Modul 1: Grundlagenermittlung – Analyse des Genius Loci Dresdens
  • Modul 2: Identifizierung von Ausschluss- und Eignungsräumen
  • Modul 3: Entwicklung eines Qualifizierungshandbuchs für eventuelle Hochhausprojekte

Im bereits abgeschlossenen Modul 1 analysierten die Planer, was Dresden ausmacht und kamen zu folgender Erkenntnis:

„Dresden ist eine stark durchgrünte und großzügig angelegte Stadt im Elbtal. Bestimmend sind die charakteristischen Elbwiesen und die Elbhänge. Die Stadt ist kontinuierlich gewachsen, was auch am Bild der Stadt ablesbar ist. […]
Das Generationen übergreifende Weiterbauen an der Stadt zeigt sich auch im Stadtgrundriss. […] Es überlagern sich verschiedene, teilweise nicht mehr sichtbare und teilweise sichtbare Schichten zum komplexen Muster der Gegenwart. […] Offensichtlich ist aber auf den ersten Blick, dass Dresden sehr viele «Hochhäuser» im Sinne der Sächsischen Bauordnung aufweist. […]
Untersucht man das Zusammenwirken der bestehenden Hochhäuser im Stadtbild, so stellt man fest, dass sich viele zu sogenannten Ensembles gruppieren: Die Residenzstadt an der Brühlschen Terrasse, die stadt-baukünstlerisch komponierten Architekturen der TU Dresden an der Georg-Bähr-Straße, das Ensemble der Prager Straße, und nicht zuletzt die Gebäude entlang der Striesener Straße. Die Lage dieser Ensembles oder von Einzelbauten in der Stadtstruktur zeigt ein typisches Muster: wichtige Plätze, Knotenpunkte oder städtebauliche Räumen werden durch herausragende Bauten akzentuiert.“

Zusammenfassung der Erkenntnisse von Modul 1 aus der Präsentation während der öffentlichen Veranstaltung am 27. August 2019

In Modul 2 wurden verschiedene Eignungs- und Ausschlusskriterien untersucht, z.B. ÖPNV- und Straßennetzanschluss, identitätsprägende Struktur, Kulturdenkmal usw., um grundsätzlich Räume zu identifizieren, in denen Hochbauten denkbar sind. Fünf solcher Räume sind entsprechend aufgrund dieser Analyse als sogenannte Fokusgebiete vorgeschlagen:

Eignungsräume eignen sich für neue Hochhäuser resp. Hochhausensembles. In den Erneuerungsräumen ist eine aktive planerische Auseinandersetzung mit dem Hochhaus-Bestand erwünscht. Dies kann der langfristige Ersatz der Hochhäuser durch eine Regelbauweise (Johannstadt) als auch eine Sanierung des Bestandes und Ergänzung mit weiteren Hochhäusern beinhalten (Grunaer Straße, Stübelallee).

Fokusgebiet 4 erstreckt sich etwa von der Zwinglistraße (Gruna) entlang der des Großen Gartens und der Stübelallee (Striesen und Johannstadt) bis zum Pirnaischen Platz entlang der Grunaer Straße (Altstadt). Die allgemeine Beurteilung der Modulergebnisse lautet:

„Dresden ist eine großzügig und extensiv bebaute Stadt. Diese Gegebenheit ist auch ein Potential für die Nachverdichtung und die Entwicklung nach innen. Auch sind viele Flächen infolge der Zerstörungen des Weltkriegs brach gefallen. Viele dieser Gebiete sind inzwischen bebaut worden bzw. ist deren Bebauung geplant. Trotzdem sind heute noch einige Brachen – auch in der Nähe des Zentrums – vorhanden. Sie bieten weitere Möglichkeiten für Nachverdichtungen, die in anderen Städten fehlen. In der Konsequenz ist Dresden für ein quantitatives Wachstum nicht auf Hochhäuser angewiesen. Allerdings kennt die Dresdner Hochhaustradition städtebauliche Figuren, mit denen Achsen und/oder Knoten von Verkehrsstraßen ausgezeichnet worden sind. Diese städtebaulichen Figuren können wertvolle Beiträge zur Identität bestimmter Magistralen oder Zentren leisten. In der Fortsetzung dieser „Tradition“ sollen Hochhäuser nur dort entstehen, wo sie aus städtebaulichen Gründen – aus einem städtebaulichen Gestaltwillen sozusagen – begründet sind. In den ausgewiesenen Eignungsräumen, für die keine übergeordneten Schutzinteressen bestehen, können Standorte für ein oder mehrere städtebaulich herausragende Hochhausensembles diskutiert werden.“

Zusammenfassung der qualitativen Beurteilung der Herleitung der Eignungs- und Ausschlussräume in Modul 2

Alle interessierten Dresdnerinnen und Dresdner können sich in den Prozess der Entwicklung des Hochhausleitbildes mit einbringen. Dazu startete am 7. Oktober die Online-Beteiligung. Meinungen und Hinweise zu den Eignungs- und Anschlussräumen können dann bis 21. Oktober 2019 an hochhausleitbild@dresden.de gesendet werden.

Eine Dialogveranstaltung fand bereits am 24. September statt. Eine weitere Veranstaltungen ist geplant:

29. November 2019 „Eignungs- und Ausschlussräume für Hochhäuser II“ – Fortschreibung Modul 2
17 Uhr, Deutsches Hygiene-Museum, Marta-Fraenkel-Saal, Lingnerplatz 1

In Modul 3 sollen dann Qualifizierungskriterien erarbeitet werden, anhand deren eventuelle Hochhausprojekte vom Stadtplanungsamt beurteilt und qualifiziert werden können. Nach Abschluss der Arbeitsschritte wird der Stadtrat über das Hochhausleitbild entscheiden. Eine Veranstaltung zu Modul 3 ist geplant für:

21. Januar 2020 neuer Termin: 25. Februar 2020 „Qualitätsstandards für Hochhäuser“ – Vorstellung der Ergebnisse von Modul 3 des Hochhausleitbildes
18 Uhr, Neues Rathaus, Plenarsaal, Rathausplatz 1, Eingang Goldene Pforte

Informationen zum Hochhausleitbild und sowie Ergebnisse, Beurteilungen und Analysen sind auf dem Dresdner online-Portal zu finden: https://www.dresden.de/de/stadtraum/brennpunkte/Hochhausleitbild.php

aktualisiert am 3. Februar 2020: Verlinkung auf Hochhausleitbild und Termin aktualisiert.